KAOS, eine Liebeserklärung… von Yolanda Ky

  1. Juni 2017

Yolanda Ky ist Künstlerin, Designerin und KAOTIN. Auf ihren Reisen durch Südamerika lernte sie viel über Schmuck und seine Herstellung. Zurück in Deutschland begleitete Sie dieser Wissensschatz bei ihren weiteren Schritten bis hier ins KAOS.

Was machst du gerade im KAOS?

Ungefähr seit einem Jahr habe ich mich selbständig gemacht. Das ist ein schwieriger Prozess an dem ich gerade arbeite und wobei mich das KAOS als kreativer Arbeitsraum unterstützt.

Hauptsächlich mache ich Schmuck und Objekte, wobei die Objekte meist Tische aus Upcycling sind. Aber viele Sachen begeistern mich. Ich mach nicht nur Schmuck, sondern ich zeichne, male, singe, experimentiere, erfinde und mach eben auch die Upcycling-Objekte. Gerade bin ich dabei mich zu sortieren und zu gucken was davon…(lacht) was halt Sinn macht, weil ich muss ja auch Geld verdienen und das ist gar nicht so leicht.

Und machst du aktuell etwas, was dich total beschäftigt, was du cool findest?

Genau, und was ich aktuell so als letztes gemacht hab ist eigentlich so ein bisschen das zu verbinden: das Upcycling und den Schmuck.

Obwohl die Arbeit mit den Upcycling-Möbeln mehr meiner Überzeugung entspricht, ist sie viel schwieriger für mich umzusetzen. Zum Beispiel habe ich das Problem, das ich eine große Lagerfläche bräuchte und eben vielleicht auch eine zweite Person, die mir hilft, weil es einfach teilweise schwere Sachen sind. Allein logistisch muss ich dann eben einen Tisch transportieren und nicht fünf Ringe. Auch die benötigte Ausstellungsfläche ist eine viel Größere und so geht das weiter…

Deswegen habe ich jetzt die neue Serie „Post-Industrial-Jewelry“ entwickelt. Die Ringe, Ohrringe, Ohrstecker, Ear-Cuffs und Nasenringe sind aus Bandgalvanikteilen hergestellt. Das sind Reststücke die bei der Herstellung von Elektroteilchen anfallen und eigentlich wieder eingeschmolzen werden würden.

Du hast gesagt, du hast in Südamerika ganz viel mit Schmuck gemacht, hast du das da gelernt?

Genau, nach dem Abitur bin ich nach Bolivien um dort in einem Kinderheim auszuhelfen. Nebenbei habe ich in meiner Freizeit verschiedene Schmucktechniken gelernt. Dann bin ich auf dem Landweg bis nach Kolumbien gereist und gegen Ende habe ich meine Reise quasi vollständig durch das Schmuckmachen verdient. Danach hab ich dann in Pforzheim an der „Fakultät für Gestaltung“ studiert, wo ich superviel dazulernen konnte. Es ist nämlich ein sehr experimentelles und offenes Studium für viele Sachen. Deswegen auch genau richtig für mich, weil ich mich für so viele Sachen begeistern kann oder auch viele Sachen gerne mache. Wenn ich noch mehr Zeit hätte, würde ich wahrscheinlich alles machen (lacht.)

Hast du vor deiner Zeit in Südamerika schon überlegt, das zu tun, was du heute machst?

Ich glaube ich habe mir nie überlegt oder vorgenommen das zu tun, aber es war irgendwie schon immer in mir.

Wie kamst du zu KAOS?

Zu KAOS? Genau also erstmal kam ich ja nach Berlin eben durch das Stipendium im „Deutschen Technikmuseum“. Als das ausgelaufen ist, habe ich nach Gemeinschaftswerkstätten gesucht. Mir war klar, dass ich nach einer Werkstatt suchte, wo ich nicht alleine arbeite, wo sympathische Menschen sind, wo mit verschiedenen Materialien und in verschiedenen Bereichen gearbeitet wird

Über die Empfehlung eines Freundes habe ich dann KAOS gefunden und fand es total toll und total sympathisch, einfach überzeugend.

Was war das Skurrilste, was du im KAOS erlebt hast? Oder was hat dich überrascht, positiv? Kann auch verrückt sein?

(…) Wahrscheinlich ist es einfach so das Gemeinschaftliche. Klar gibt’s immer so Situationen, das jeder so vor sich hinarbeitet, heute sind z. B. eher wenige Leute da und alle sind eher etwas ruhiger und dann irgendwann kommt alles zusammen und sprudelt und es entsteht ganz viel. Zum Beispiel das Café in dem wir hier gerade sitzen, das gab‘s noch nicht, als ich hier begann. Letztes Jahr zur „State of Design“ sollte es fertig werden. Einen Tag davor, oder sogar am gleichen Tag, schaute ich hier herein und dachte so: „Oh mein Gott und das soll fertig werden.“ Aber dann haben wir es halt wirklich auch geschafft, weil jeder irgendwas gemacht hat, irgendwas mitgeholfen hat und dies das… Am Abend gab‘s dann die Party und es war echt ne gute Stimmung. (…) Während der Party haben Max und ich sogar noch das Licht installiert, das was dort hinter dem KAOS-Logo ist. Also, weißt du, es geht’s trotzdem immer noch weiter, also es geht immer noch weiter…Stück für Stück, Brocken für Brocken. Genau… Ausschlaggebend ist glaube ich die Freunde an der Arbeit und Erfindung um etwas entstehen lassen.

Gibt es eine bestimmte Person bei KAOS, die dich überrascht, beeindruckt oder inspiriert?

Ja ganz viele (lacht). Ne ich find echt voll viele toll. Alle! Also wenn ich mich jetzt beschränken muss, dann Hansen, weil er ein wirklicher und witziger Erfinder ist.

Was war der Moment, in dem ein Projekt oder ein Stück entstanden ist, das dich überzeugt hat dranzubleiben und professionell weiterzumachen?

Ja, das ist eigentlich mein Problem ich will immer viele Projekte machen… Eigentlich weiß ich nur, dass ich einfach weitermachen will (lacht).

Ich glaube es gehört zu meiner Art mich nicht auf ein Projekt zu beschränken. Was mich umgibt, das beeinflusst mich, darüber mach ich mir Gedanken. Dinge die mich umgeben beeinflussen mein Denken und somit auch meine Arbeit. Genauso haben aber auch wir die Möglichkeit alles zu beeinflussen was uns umgibt. Generell möchte ich ein Bewusstsein für das Wesen in jedem Ding schaffen.