Yule Post und Tom Gatza veröffentlichen gemeinsame EP POTENTIAL

Seit September veröffentlichen Yule Post und Tom Gatza gemeinsame Singles. Mit BYE erscheint nun die vierte Kollaboration und mit ihr die vollständige EP POTENTIAL bei Listen Records.

 

Zarte Klänge, tiefe Bässe und scharfe Brüche sind selten so selbstverständlich und eindrucksvoll im Pop vereint wie in der Debüt-EP der zwei Künstler:innen. Der Sound spielt mit elektronischen Elementen, Klavier und Stimme, wobei der letzte Song stilistisch bricht und gegen die düstere Melancholie der ersten drei einen versöhnlichen Schluss schafft. Denn durch POTENTIAL ziehen sich problematische Situationen des Lebens. Bedachte, minimalistische Texte lassen dabei viel Platz für eigene Erfahrungen und Gefühle.

 

Yule und Tom lernen sich 2018 auf einer Artist Residency in Papenwohld kennen und erkennen sofort, wie gut sich die Ästhetik ihrer Sounds ergänzt. Gemeinsam finden sie einen unverwechselbaren Klang zwischen Experiment und Pop.

 

Tom ist Musikproduzent und erarbeitet Sounds und Musik für verschiedene Bühnen wie das Thalia-Theater und Kampnagel in Hamburg. Sein Soloprojekt bewegt sich zwischen Jazz, Pop und elektronischer Musik. Neben eigenen Shows spielte er als Support für Hauschka und Federico Albanese.

 

Yule ist eine multidisziplinäre Künstlerin und kombiniert vor allem Visuelles mit Sound. Sie studiert Design in Berlin und ist in verschiedenen musikalischen Projekten aktiv. Was ihren Sound neben den vorrangig elektronischen Produktionen einzigartig macht, ist ihre markante Stimme.

 

Im September veröffentlichten Yule Post und Tom Gatza mit BLAST BOOK als Debüt den Song, der das Produkt ihrer ersten musikalischen Begegnung war: Eine postmoderne Ballade, die mit den Regeln der Popmusik bricht und genau deshalb funktioniert: Vorsichtig, sanft mit Piano und Stimme und einem überraschenden Bruch aus gewaltigem Bass. Das Video ist ein Mosaik aus Bildern eines (Zusammen-)Bruchs, Ekstase und Rausch in New York City.

 

POTENTIAL ist die poppigste Nummer, die auch der EP ihren Namen gibt. Hier spiegeln sich Melancholie, Trott und Sehnsucht, die einen mühelos abholen. Es geht um Potentiale – mögliche Versionen unserer Selbst, verherrlicht im Konjunktiv. ‘Potentiale regen zum träumen an und machen ebenso sehr traurig’ sagt Yule. POTENTIAL ist ein Spiegel der Gefühle von Tom Gatza und Yule Post in einer harten Zeit der Pandemie. Aber nicht zuletzt auch ein Spiegel der sich immer noch selbst suchenden Generation Y.

 

Das in Marseille gedrehte Musikvideo ist voller abstrakter Orte und extravaganten Potentialen, verkörpert  im Kostüm diverser Yules. Nicht nur die Melodie und dieses eine Wort, auch diese wahnsinnig schön kuratierten Bilder bleiben im Kopf.

 

Der dritte Song PREY AND PERPETRATOR ist der wohl düsterste der EP. Er handelt von Missbrauch und Unfähigkeit zu handeln. Dem fehlenden Verständnis und verdrehten Verhältnis von Recht und Unrecht. Die elektronischen Sounds und schiebenden Beats vereinen sich in einem vollen, fragilen Soundgewebe, getragen von Yules Stimme und Toms Piano und enden in einem technoiden Crescendo.

 

Nun erscheint mit dem EP Release die letzte Single BYE – die schließlich einen Kontrast zu den ersten Singles schafft. Der akustische Gitarren-Vocal Track entstand im Norden: “Die Stille der schwedischen Örtchen in der Umgebung Hunebos war magisch und etwas unheimlich zugleich” sagt Yule über den Song, dem man Stille, Sehnsucht und Schönheit der Natur anhört. BYE hat etwas Liebliches, fast Versöhnliches. Dabei geht es um Abschied. Im ersten Teil zu einer innigen, flüchtigen Liebe, die von äußeren Umständen zerrissen wird. Der zweite Abschied erzählt von einer Zuneigung zu einem Menschen, die nie über eine tiefe Freundschaft hinaus wachsen konnte, da dieser viel zu früh das Leben verließ.

 

Sowohl Tom als auch Yule bringen in diesem wie auch in den anderen Tracks beide Erfahrungen, Erlebtes mit Worten und Klängen ein und machen die gemeinsame Veröffentlichung zu einem abwechslungsreichen und trotzdem in sich geschlossenen Werk.